akademie der autodidakten

Fake Fiction Real

von Neco Çelik

Fake Fiction Real ist eine experimentelle Dokumentation über junge türkischstämmige Menschen in Berlin. Der Regisseur Neco Çelik streifte dafür mit Jugendlichen durch Kreuzberg 36 und suchte mit ihnen die Orte auf, die ihre Identität prägen. Jugendliche sind heutzutage in multiplen Identitäten zu Hause, so Çelik, und doch ist die Suche nach einer eigenen Identität oft ein schwieriger Prozess, der von Abgrenzungspraktiken, Feindbildern und Lagerbildung auf deutscher und migrantischer Seite bestimmt ist.

Türkischstämmige Jugendliche bewegen sich oft zwischen den Extremen einer Gesellschaft, die sich als aufgeklärt und modern präsentiert und trotzdem MigrantInnen zweiter und dritter Generation das Selbstverständnis als Normalbürger in Deutschland verweigert. Auf der anderen Seite gibt es die Traditionen und Werte der eigenen Eltern.

Fake Fiction Real ist keine Reportage, sondern ein Filmexperiment, das sich mit dem Spiel von Realität und Inszenierung dem komplexen Thema postmigrantischer Identitätssuche an den dafür wichtigen Orten nähert.

Neco Çelik, aufgewachsen in Kreuzberg, über 15 Jahre Medienpädagoge im Jugendzentrum Naunynritze, führte Regie bei zahlreichen Filmen für Kino und Fernsehen, u.a. Alltag (2002) und Urban Guerillas (2003). Sein Theaterdebüt Schwarze Jungfrauen von Zaimoğlu/Senkel sorgte 2006 für großes Aufsehen, 2007 war er Stipendiat an der Jungen Akademie der Künste. Nach zahlreichen Arbeiten am Ballhaus Naunynstraße, HAU 1, den Münchner Kammerspielen u.a. inszenierte er zuletzt 2010 sehr erfolgreich Gegen die Wand nach Fatih Akın.